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Zur Flüchtlings- und Migrationsthematik: Falsche Gleichstellung zweier Wirklichkeiten

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Verteidigt man das christliche Abendland,

wenn man seine Grenzen schliesst ?

 

Im „Luxemburger Wort“-Beitrag „Der Missbrauch des Kreuzes“ erläutert der Theologe und Friedensforscher Prof. Gerhard Bestermöller die Flüchtlingsproblematik in Verbindung mit der in Europa stattfindenden Neubesinnung auf das Christliche. Dabei werden zwei Wirklichkeiten quasi gleichgestellt: einerseits die Verteidigung des christlichen Abendlandes und andererseits das Schließen der europäischen Grenzen. Beide bedingen sich nun aber keineswegs. Im Gegenteil: Nur, wenn wir unsere christliche Kultur wirklich verteidigen, können wir auch die Grenzen ohne Gefahr öffnen. Deshalb besteht nicht im Anbringen von Kreuzen in bayerischen oder anderen europäischen Amtsgebäuden eine „große Missbrauchsgefahr“. Missbrauchsgefahr für das Christliche sehe ich eher dann, wenn vergessen wird, dass das Kreuz, der christliche Glaube und das Evangelium, das Beste sind, was Europa der Welt zu bieten hat. Anstatt sich gegen das Anbringen von Kreuzen zu empören, täte man deshalb besser daran zu fragen, wie der christliche Glaube in Europa verkündet und gelebt werden kann. Und weiter: Wieso wurden eigentlich vor Jahrzehnten die Kreuze stillschweigend entfernt und warum wird der europäischen Gemeinschaft heute eine immer mehr antichristliche „Neutralität“ aufgezwungen, deren Früchte nicht nur positiv zu bewerten sind? Nur wenn Europa zu seiner christlichen Kultur steht, kann es auch, ohne sich von atheistischer Islamophobie und antichristlichen Ideologien gängeln zu lassen, der großen islamischen Religion und anderen Religionen und Weltanschauungen, sowie deren Flüchtlingen, offen und konstruktiv begegnen.

 

P. Jean-Jacques Flammang SCJ, Steinfort

Dies ist eine Reaktion auf den „Analyse & Meinung“-Artikel „Der Missbrauch des Kreuzes“ vom 16. Juni.

 

Im LW 27.06.2018 veröffentlicht. 

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