Centenaire de l'église décanale de Clervaux

„Gott baut ein Haus, das lebt“
Eglise décanale de Clervaux 1912-2012
Vor hundert Jahren wurde die heutige Dekanatskirche in Clerf feierlich konsekriert, ein Grund nicht nur dieses Jubiläum mit festlichen Feiern zu begehen, sondern auch ein neues Buch über das Clerfer Gotteshaus und das kirchliche Leben zu veröffentlichen. So liegt nun ein stattlicher, hervorragend illustrierter Band vor, herausgegeben von der Clerfer Kirchenfabrik, sous le Haut Patronage de Leurs Altesses Royales le Grand-Duc et la Grand-Duchesse et sous les auspices de l’Archevêché de Luxembourg, du Ministère de la Culture et de l’Admistration Communale de Clervaux.
In seinem Grußwort weist Erzbischof Jean-Claude Hollerich darauf hin, dass dieses Gotteshaus auch für uns heute ein deutliches Zeichen ist, nicht stolzer Überheblichkeit, sondern tiefer Überzeugung für Jesus Christus. Die Kirche aus Stein ist kein totes Monument der Vergangenheit, solange es Christen in ihr gibt, die von der Schönheit, der Kraft, der Freude, der Hoffnung und der Liebe des Glaubens in Wort und Tat ein starkes Zeugnis geben.
Premierminister Jean-Claude Juncker hebt in seinem Vorwort hervor, dass die Pfarrei die religiöse, kulturelle und soziale Geschichte von Clerf geprägt hat und dass das Pfarrleben Begegnungen zwischen Menschen, sowie die Integration von Einzelpersonen in das Gesellschaftsleben im Laufe der letzten hundert Jahre gefördert hat.
Die Kulturministerin Octavie Modert verweist in ihrem Geleitwort auf den besonderen Stil der Clerfer Kirche, der früher mit Verachtung als einfache Nachahmung der mittelalterlichen Romanik gesehen wurde, der heute aber besser verstanden wird als Interpretation der Vergangenheit und Schaffung von Neuem mit alten Elementen.
Emile Eicher, Député-maire, erinnert an Emil Prüm, den damaligen Député-maire, der vor hundert Jahren seine ganze Energie und sein ganzes Wissen für den Bau dieses großartigen Gotteshauses eingesetzt hat. In guter Zusammenarbeit haben sich stets Gemeinde- und Kirchenrat um den Bau gekümmert und seine Wunden und Altersschwächen zu pflegen und zu heilen gewusst.
Gott wünscht sich eine lebendige Kirche in Clerf und nicht ein Museum, so schreibt in seinem Vorwort der Clerfer Pfarrdechant Jos Roemen, und zitiert zum Nachdenken das Wort von Thomas Morus : „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“.
Als Präsident des Kirchenrates verweist Jean Reiland darauf hin, dass trotz eines gewissen Widerstandes die Kirche auf der schönsten Stelle in der Ortschaft erbaut wurde. Er dankt sodann den Dechanten und Kaplänen, die im Clerfer Gotteshaus bis jetzt gewirkt haben.
Nach diesen Gruß- und Geleitworten, die alle den Initiatoren der Clerfer Jubiläumsfeiern ihren Dank aussprechen, zeichnet Simon Schaack in einem langen, fundierten und gut dokumentierten Beitrag die Geschichte „von der Freiheitskapelle zur Pfarrkirche in Clerf“. Eine erste Kirche wurde schon vor dem Jahre 1000 erbaut. Sie war, wie die heutige Dekanatskirche, den heiligen Märtyrern Kosmas und Damian geweiht. Als 1659 Graf Albert de Lannoy das Eigentumsrecht dieser Kirche beanspruchte und seine Schlosskapelle daraus machte, haben die Bürger beim Provinzialrat geklagt, und so wurde ihnen den Mitgenuss an der Schlosskapelle durch Richterspruch 1660 zugesichert. Das veranlasste den Grafen eine neue Kirche unweit des Schlosses bauen zu lassen.
Nachdem 1803 Clerf zur Pfarrei wurde, musste die Kirche 1808 ein erstes Mal vergrößert werden. Am 11. April 1858 wurde in der Kirchenratssitzung eine weitere Vergrößerung beschlossen. Nicht alle Vorschläge des Gemeinderates wurden vom Kirchenrat gutgeheißen. So weigerte sich am 19. Januar 1860 der Kirchenrat, einstimmig gegen den Bürgermeister, den Gang vom alten Pfarrhaus zur Strasse hinab zu vergrößern und für die Öffentlichkeit zu öffnen. 1908 aber, als es um den Bau einer neuen Kirche ging, konnten sich Kirchen- und Gemeinderat einigen. Einstimmig wurde im Gemeinderat am 29. Januar 1908 den „Bau einer neuen Pfarrkirche zu Clerf“ beschlossen.
Doch sollte die Ausführung dieses Beschlusses nicht so einfach werden. Interessant sind die Briefe zu lesen vom Dechant Jean-Pierre Peffer, vom Bürgermeister Emil Prüm, vom Architekten Franziskus Klomp oder von den Behörden aus Luxemburg. Simon Schaack hat sie sorgfältig gesammelt, sowie Pläne, Zeichnungen und Rechungen. Diese Dokumente verwendet er, um den Fortgang der Arbeiten an der Kirche besser verständlich zu machen. Auch der Anschaffung des Innenschmuckes für die neue Kirche ist ein ganzes Kapitel gewidmet. Hier waren Bischof Koppes und Dechant Peffer nicht immer einer Meinung, wie aus den Schreiben hervorgeht.
Alte Bildaufnahmen hat Simon Schaack für seinen Beitrag zusammengestellt; sie zeigen Clerf bevor die Kirche gebaut wurde, den Fortgang des Baues sowie die neue fertig gestellte Kirche.
In einem weiteren Artikel beschreibt Alex Langini wie „das Haus Gottes erstrahlt in hellem Licht...“ Fachkundig erklärt er den Aufbau der Kirche, die Mosaiken und die zahlreichen Steinskulpturen, die Inschriften, den Taufstein, die Kanzel, den Altar, die Gemälde... Auch gibt er Einzelheiten über die Reliquien der heiligen Kosmas und Damian, die im 17. Jahrhundert nach Clerf gekommen sind.
René Klein erläutert die Bedeutung des Clerfer Wappens. Hier erfährt der Leser so manches über die Geschichte Luxemburgs, die Familien, die mit Clerf in Verbindung standen, aber auch über die Arbeitsweise der Luxemburger Heraldiker.
Norbert Thill, ausgezeichneter Kenner unseres Luxemburger kirchlichen Kulturpatrimoniums, hat zwei Beiträge zu den Kirchenfenster und den Mosaiken der Clerfer Dekanatskirche hier veröffentlicht. Sie sind mit seinen meisterhaften Farbbildern illustriert.
In einem weiteren Kapitel gibt Simon Schaack einen informationsreichen Rückblick auf 100 Jahre Dekanatskirche, auch wenn er bedauert, dass das Pfarrarchiv für verschiedene Zeitabschnitte nur spärlich Material zur Verfügung stellen konnte. Es folgen die Listen der Dechanten und Vikare von Clerf, sowie der gebürtigen Priester aus der Pfarrei.
Monique Konsbrück stellt den Clerfer Kirchenchor vor, der im Jahre 1898 vom damaligen Dechanten Dentzer ins Leben gerufen wurde und heute 45 aktive Mitglieder zählt, die nächstes Jahr das 115 jähriges Bestehen des Chores feiern können.
Den Glocken der Pfarrkirche von Clerf hat Simon Schaack ein eigenes Kapitel gewidmet. Neben Bilddokumenten aus früheren Zeiten sind hier auch Bildaufnahmen zu sehen von der neuen Jubiläumsglocke, die dem seligen Papst Johannes Paul II. geweiht ist und ein Chronogramm von abbé Claude Bache trägt.
Joseph Roemen, Dechant von Clerf, beschließt das Buch mit einem historischen Beitrag über die Loretokapelle, die 1761 von Graf Adrien-Jean-Baptiste de Lannoy gebaut wurde und jetzt ihren 250. Jubiläum feiert. Zur Zeit der Errichtung der neuen Pfarrkirche diente sie den Clerfern als Ersatzkirche und wurde 1927 Staatseigentum. Der Wunsch des Dechanten: „dass diese historische Kapelle nicht nur Kunstkenner oder neugierige Touristen anziehen möge, sondern auch weiterhin die Botschaft dieses Marienheiligtums bei uns ankommt. Besonders die Kranken mögen in Maria „Heil der Kranken“ Trost und Stärkung finden“.
Ähnlichen Wunsch könnte man über die Dekanatskirche aussprechen. Doch sieht man das reichhaltige Programm der Feierlichkeiten für das 100. Jubiläum, kann man auf ein reges Pfarrleben schließen, das die Clerfer Kirche wohl kaum zu einem Museum oder einer Konzerthalle verkommen ließe.
Möge Gott so auch weiterhin um das Clerfer Gotteshaus seine Kirche bauen!
P. Jean-Jacques Flammang SCJ
Das Buch umfasst 224 Textseiten, mit zahlreichen Farbfotos und historischen Bilddokumenten. Man kann es durch Überweisung von 50 € (Porto inbegriffen) bestellen bei Fabrique d'église Clervaux CCPL LU48 1111 0073 8513 0000. Für weitere Informationen, Tel.: 92 10 87.
beitrag erschienen in Warte 4. Oktober 2012
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